• Kinder als Motiv

    Im 19. Jahrhundert beliebt war es, seine Kinder als Silhouettenportraits schneiden zu lassen. Unsere Generation kennt solche virtuosen Schnellportraitisten noch von den Paris-Besuchen am Montmartre. Zunächst waren Fotoportraits teurer als Scherenschnitte und deshalb repräsentativen Familien oder Erwachsenenportraits vorbehalten. Die Kinder wurden sozusagen in der billigeren Version - als Scherenschnitte - konterfeit.

    Der absolute Kitsch-Höhepunkt von Kinderdarstellungen aus der Tradition des 19. Jahrhunderts sind für mich die Hummelfiguren (seit 1932); eine solche lernte ich bei meinen proletarischen Großeltern kennen.

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    Kinderszenen dieser Art zierten meine frühen Kinderbücher und Märchenbücher, und ähnliches wurde als Geschenkkarten oder Glanzbilder verbreitet - eben 50er Jahre.

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    Stilbildend für die IKEA-Generation wurde dann auch Carl Larsson, dem ich noch zu Studienzeiten in bevorzugt Studentinnenappartements begegnete.

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    "Carl und Karin Larsson gelten als Begründer des heute als typisch schwedisch geltenden Wohnstils, dessen wesentliche Elemente Helligkeit, Farbigkeit und lebendig-fröhliche Funktionalität sind. Carl Larsson war Maler. Er bildete sein Familienleben vor dem romantischen Hintergrund der Lilla Hyttnäs in wundervollen Aquarellen ab, machte daraus 1899 ein Buch – und es wurde ein Welterfolg".

    Kinder geben tolle Motive ab und sind natürlich als solche sehr beliebt bei allen Elternfotografen. Neben einer jeweils eigenen, altersgerechten, unbefangenen Körpersprache ist die Körperform des Kindes grundsätzlich anders als beim Erwachsenen. Bemerkenswert ist, dass der Kopf im Verhältnis zur Körperlänge überdimensional groß ausfällt. Allein schon diese Eigenart macht den Kinderkopf und Körper zum idealen Vorwand für den grafisch reduzierten Scherenschnitt aus der Körpersilhouette.

     

    Der erwachsene Kopf geht cirka 8 mal in die Körperhöhe, bei dreijährigen Kindern macht die Körperhöhe dagegen aber nur cirka 4x die Kopfhöhe aus.

     

    Einige Kindermotive als Scherenschnittcollagen von 2009

     

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    Bob der Baumeister (2009)

     

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    Junge, laufend (2009)

     

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    Mädchen, hüpfend (2009)

     

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    Mädchen mit Spielzeug (2009)

     

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    Dancer (2009)

     

    Und was wird heute aus hübschen Motiven?

    Glanzbilder sind höchstens noch nostalgisch o.k.. Der mobile Mensch trägt seine sentimentalen Bildchen mit sich herum - an seinem Körper. Diese mit Erinnerungen, Wünschen und/oder Projektionen versehenen T-Shirt Motive dürfen in einzelnen Fällen auch durchaus morbide oder martialisch ausfallen: Jedem/jeder seinen/ihren Style!

    Hier meine Vorschläge für diesen Sommer:

    einige theoretische Überlegungen

    Bob der Baumeister als T-Shirt

    einige theoretische Überlegungen

    violett für Mädchen

     

     

     

     

     

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  • Commentaires

    1
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Lundi 16 Mai 2011 à 07:50

    Lewis Carroll machte auch schon Kinderporträts mit der Kamera, zum beispiel von Alice Pleasance Liddell, dem Vorbild von Alice im Wunderland. Aber ich fürchte, Kornelia II als Queen of Hearts würde den dirty old Mathematikprofessor dafür köpfen und seine Porträts verbrennen lassen...

    2
    hdor Profil de hdor
    Lundi 16 Mai 2011 à 14:06

    eine Augenweide, wirklich schön, dein beginnender Blog!

    Merci auch für alle Informationen.

    3
    Kornelia
    Lundi 16 Mai 2011 à 16:00

    Danke auch für den Hinweis auf Lewis Caroll. Es ist spannend, darüber nachzudenken, warum im 19. Jahrhundert soviele Kinderdarstellungen in Mode kamen - und nicht nur Kinderdarstellung - eine ganze Kultur entwickelte sich um das Kind, das vorher wenig wahrgenommen worden war (Kinderspiele, Weihnachtsbaum, Kindergarten...) Laut Ariès leitete die "Entdeckung" der Kindheit im 16.-18. Jahrhundert sogar eine negative Entwicklung ein. Pesssimistisch betrachtet wurde die Kindheit als eine Lebensphase mit gesellschaftlicher Nutzbringung entdeckt - später dann der Kommerzialisierung.

    4
    Kornelia II
    Samedi 28 Mai 2011 à 22:41

    Ich nehme das Queen of Hearts mal als Kompliment und sage "Kopf ab". Aber ich kenne viele, die MathematiklehrerInnen köpfen möchten, das ist nicht außergewöhnlich. Die Bilder von Alice, zumindest die hier gezeigten, gehen doch, das Beggargirl ist vielleicht ein bisschen lasziv. Aber was ist mit den anderen, Hatch und Henderson? Hat er das alles montiert oder die Mädchen tatsächlich nackt fotografiert? Und warum hat den keiner in die Teekanne gestopft?

    5
    hdor Profil de hdor
    Dimanche 22 Janvier 2012 à 08:06

    Sehr schön! Und ich möchte ein lila T-shirt  ;-) koste es was es wolle ;-)

     

    bitte dann mit dem Schriftzug der Künstlerin drauf !!

    6
    Kornelia
    Dimanche 22 Janvier 2012 à 22:04

    Danke Euch, bei Gelegenheit werde ich nochmal T-shirts drucken lassen. Vielleicht kann ich sie ja als Geschenk dann einmal persönlich übergeben.

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